WCAG und BITV – Das sind die Richtlinien für Barrierefreiheit

Wenn wir über Barrierefreiheit im Web reden, stützen sich die Anforderungen, die eine Website erfüllen muss, nicht nur auf Hörensagen. Stattdessen gibt es tatsächlich ausgearbeitete Richtlinien für die Umsetzung einer zugänglichen Website. Hierfür sind grundlegend zwei Begriffe wichtig: Die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) und die Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung (BITV).

Was sind die WCAG?

Die WCAG steht für „Web Content Accessibility Guidelines“, was auf Deutsch so viel wie „Richtlinien für barrierefreie Webinhalte“ bedeutet. Sie beruhen auf der Arbeit des World Wide Web Consortium (W3C), welches die internationalen Standards für das Web entwickelt. Die darin gegründete Web Accessibility Initiative (WAI) erarbeitet speziell im Bereich Zugänglichkeit die nötigen Standards.

Die WCAG sind also die Standards für die Gestaltung von Webinhalten, die sicherzustellen sollen, dass Webangebote für Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Einschränkungen zugänglich sind. Sie geben entsprechende Empfehlungen für die Erstellung von Webinhalten in Bezug auf Aspekte wie Wahrnehmbarkeit, Bedienbarkeit, Verständlichkeit und Robustheit. Ziel ist es, eine breite Palette von Benutzern, einschließlich Menschen mit Sehbehinderungen, Hörbehinderungen, motorischen Einschränkungen und kognitiven Beeinträchtigungen, den Zugang zu digitalen Inhalten zu erleichtern.

Die Richtlinien sind in verschiedene Erfolgskriterien unterteilt, die auf drei Stufen der Konformität basieren: A (geringste), AA (mittlere) und AAA (höchste).

Die aktuelle Version ist die WCAG 2.1. Natürlich stellen sie keine gesetzlich verpflichtende Verordnung dar, dienen aber einigen tatsächlich existierenden Gesetzen als Grundlage, so auch der BITV.

Weiterführende Informationen zu den WCAG

Mehr Details zum Thema WCAG ist auf der folgenden Website zu finden:

Was ist die BITV?

Die BITV steht für „Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung“ und basiert auf der europäischen Norm EN 301 549 (Richtlinie (EU) 2016/2102) für digitale Barrierefreiheit von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) des öffentlichen Bereichs, welche sich wiederum auf die WCAG stützt. Die BITV ist also die in Deutschland geltende und verpflichtende Anforderung für öffentliche Stellen und Träger.

Die BITV geht allerdings in Bezug auf die Konformitätsanforderungen noch einen Schritt weiter als die EU-Richtlinie. Während die Konformitätsstufen A bis AA der WCAG hier als Standard gelten, muss nach der BITV in Teilen die höchste Stufe AAA erreicht werden.

Die aktuelle Version ist die BITV 2.0.

Weiterführende Informationen zur BITV

Mehr Details zum Thema BITV sind auf den folgenden Websites zu finden:

Die Initiativen und Projekte unter dem Zeichen BIK („barrierefrei informieren und kommunizieren“) haben Testverfahren für die verschiedenen Anforderungen der WCAG sowie der BITV hervorgebracht. Damit lassen sich alle nötigen Prüfschritte erarbeiten und, falls nötig, für die eigene Website ableiten.

Ausblick

Im Juli 2021 wurde der European Accessibility Act (EAA – auch als Richtlinie (EU) 2019/882 bekannt) durch das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) in deutsches Recht umgesetzt. Am 15.06.2022 wurde die Verordnung zum Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSGV) verabschiedet. Diese Verordnung legt Barrierefreiheitsanforderungen für Produkte und Dienstleistungen fest, die nach dem 28.06.2025 in den Verkehr gebracht oder für Verbraucher erbracht werden. Der Geltungsbereich erstreckt sich auf verschiedene Bereiche, darunter Online-Handel, Hardware, Software, sowie überregionalen Personenverkehr und Bankdienstleistungen.

Die Anforderungen werden sich also in Zukunft auch weiterhin ausweiten und für einen weiteren Teil der Dienstleister erforderlich. Mehr zur zukünftigen Entwicklung ist auf folgenden Seiten zu finden:

Bücher zum Thema

Barrierefreiheit im Web ist nicht nur ein breites Feld, sondern ein immer größeres Thema. Für einen umfassenden Überblick gibt es beispielsweise auf Amazon (Partnerlinks) inzwischen eine ausgiebige Auswahl an Fachliteratur, sowohl zu WordPress als auch zur Barrierefreiheit:

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